Der Begriff "Analogie" bezeichnet ganz allgemein partielle Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten komplexer Sachverhalte. Lange Zeit konnten viele Phänomene mangels präziser Instrumente nicht gemessen, sondern nur über Analogien erklärt werden. Mit dem Aufschwung der Empirie in der Neuzeit bildete der Analogismus eine treibende Kraft der Wissenschaft und bekam eine Schlüsselfunktion in der Erkenntnistheorie, etwa bei Herder und Kant. Grundsätzlich können Analogien gezogen werden, um vorhandene Strukturen und Prozesse zu beschreiben, zu analysieren oder um Hypothesen zu bilden. Es entwickelte sich ein allen Wissensgebieten und Wissenschaften gemeinsames Grundverständnis von Analogie, das dennoch in der konkreten Anwendung Unterschiede sichtbar werden lässt. Der Begründer der Matreier Gespräche, Otto Koenig, war ein Verfechter des Analogieschlusses, und auch sein Lehrer Konrad Lorenz brach in seiner Nobelpreisrede 1973 eine Lanze für diese Form des Erkenntnisgewinns. Dies war Grund genug, sich des wissenschaftstheoretischen Themas der Analogie in den 43. Matreier Gesprächen anzunehmen. Der einleitende "interdisziplinäre Streifzug" spannt einen weiten historischen Bogen, um mit einer Bestandsaufnahme und Begriffsdefinition den Rahmen für die weiteren elf Beiträge vorzugeben, welche die - nicht unproblematische - Erkenntnisgewinnung mit Hilfe von Analogie aus der Sicht verschiedener Disziplinen beleuchten.
Dr. Oliver Bender ist Senior Scientist am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Privatdozent am Institut für Geographie der Universität Innsbruck.
Sigrun Kanitscheider (Hrsg.)
Dr. Sigrun Kanitscheider ist Geographin/Statistikerin in der Privatwirtschaft und Lehrbeauftragte am Institut für Geographie der Universität Innsbruck.
Andreas Mehl (Hrsg.)
Dr. Andreas Mehl war Professor für Alte Geschichte der Universitäten Koblenz-Landau, Darmstadt und Erlangen-Nürnberg und ist emeritierter Professor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Bernhart Ruso (Hrsg.)
Dr. Bernhart Ruso hat Humanethologie und Ökologie studiert und ist als Lehrer in Wien tätig. Er ist Vorsitzender der Otto-Koenig-Gesellschaft.
Hans Winkler (Hrsg.)
Prof. Dr. Hans Winkler ist emeritierter Mitarbeiter des Konrad Lorenz Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien und lehrt an der Universität Wien.
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