Am akarnanischen Südufer des Ambrakischen Golfes lag die korinthische Hafenstadt Anaktorion, zu deren Polisterritorium auch die Ebene der heutigen Stadt Vonitsa zählte. Auf dem künstlichen Plateau eines Magoula genannten Hügels wurden vom Verfasser die Reste eines antiken Heiligtums untersucht, vermessen und dokumentiert.
Exakt im Zentrum des Temenos fanden sich aus dem Fels geschlagene Fundamentgraeben eines peristasislosen, megaronartrigen dorischen Tempels, der in Pronaos, Cella und Adyton aufgeteilt war. Er konnte bis zu den Orthostaten rekonstruiert werden und war wohl bei Anwendung sizilianischer und korinthischer Bautraditionen noch im 6. Jh. v. Chr. entstanden, obwohl sich seine Proportionen bereits dem dorischen Kanon der Klassik unterordnen.
Der quadratische Heilige Bezirk wird von bis zu 6 m hohen Stützmauern mit einer Seitenlänge von 200 attischen Fuß begrenzt. Der Konstruktion sind Blendmauern vorgeschaltet, die den pseudoisodomen, polygonalen und isodomen Mauerwerkstypen zugehören. Ihre Entstehung ließ sich der Klassik des 4. Jhs. v. Chr. unter dem Einfluss Athens zuordnen.
Auf Grund einer bisher unbeachteten Inschrift konnte der Kultplatz Apollon zugeschrieben werden und war auch dessen Orakelstaette.
Dieses hier erstmals publizierte und ausführlich dokumentierte extraurbane Heiligtum zählt zu den wichtigsten, ältesten und mit einer Fläche von über 4000 qm auch zu den groessten antiken Kultplätzen Nordwestgriechenlands.
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