Zweigs Blickwinkel auf die psychologischen Veränderungen und die feinfühligen Schilderungen von Edgars Schritten in die Welt der Erwachsenen zwischen Traum und Realität waren damals neu. Er traf die Zeitströmung, wie sie damals im Wien seiner Zeitgenossen Sigmund Freud und Arthur Schnitzler herrschte. Die Situation des Jungen im Generationenkonflikt mit den Spielregeln der Erwachsenen, die bis zur körperlichen Auseinandersetzung geht, kann als Metapher für den Übergang der etablierten Gesellschaftsordnung des Fin de siècle in ein neues Jahrhundert am Vorabend des Ersten Weltkriegs gedeutet werden.
Auch in den folgenden Jahren gewann die Novelle zunehmend an Verbreitung und erreichte eine Auflage von 170.000 Exemplaren, bis seine Werke 1933 auf die Listen für die Bücherverbrennungen der Nazis gesetzt wurden. Brennendes Geheimnis musste danach von Wien aus verlegt werden. Ab 1938 war auch dies nicht mehr möglich.
Stefan Zweig (1881-1942) war ein österreichischer Schriftsteller. 1934 flüchtete er vor den Nationalsozialisten über London und New York nach Brasilien. In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig in Petrópolis bei Rio de Janeiro das Leben. Depressive Zustände begleiteten ihn seit Jahren. Seine Frau Lotte folgte Zweig in den Tod. In seinem Abschiedsbrief hatte Zweig geschrieben, er werde "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen" aus dem Leben scheiden. Die Zerstörung seiner "geistigen Heimat Europa" hatte ihn für sein Empfinden entwurzelt, seine Kräfte seien "durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft". Stefan Zweig wurde ein Symbol für die Intellektuellen im 20. Jahrhundert auf der Flucht vor der Gewaltherrschaft. In diesem Sinne wurde in seinem letzten Wohnhaus in Petrópolis die Casa Stefan Zweig eingerichtet, ein Museum, das nicht nur die Erinnerung an sein Werk bewahren soll.
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