Wie sieht ein "typisches" Neues Jerusalem aus Sicht der Adventisten aus? Die Stadt erscheint meist im Hintergrund einer paradiesischen Landschaft. Sie ist so gut wie nie am biblischen Text orientiert, d.h. kaum einmal in Quadratform, sehr selten in Verbindung mit dem Lebensbaum oder Lebensfluss. Hervorgehoben ist meist ein zentrales Haupttor. Oft schwebt die Stadt auf Wolken, fast immer ist sie von einem Strahlenkranz umgeben, später meist von einem Regenbogen. Bewohner - seien es Engel, Menschen, biblische Gestalten oder Christus - fehlen bis 1940 fast völlig. Dafür wurden gerne Tiere vor die Stadt gesetzt, fast immer Löwe und Lamm, in Anlehnung an den Propheten Jesaja.
Die Darstellungen sind überwiegend figürlich, einfach, im besten Sinne populär gehalten und nicht mit theologischen Interpretationen überfrachtet. Die einfache bis naive Darstellungsweise war der Grund, weshalb diese Bilder so überaus erfolgreich waren. Früher waren sie nur Adventisten bekannt, seit dem Internet sind sie Teil des Erbes aller christlichen Religionsgemeinschaften.
In der Zeit zwischen 1880 bis etwa 1970 haben eine Vielzahl adventistischer Autoren ihre Werke mit Illustrationen des Neuen Jerusalem ausgestattet, oftmals bereits auf dem Buchcover. Verwiesen sei auf Ellet Joseph Waggoner (1855-1916), Uriah Smith, Sands Harvey Lane, James Edson White (1849-1928), Carlyle B. Haynes (1882-1958), Raymond F. Cottrell (1911-2003) oder Arthur S. Maxwell (1896-1970). Überraschend viele Illustratoren waren daran beteiligt; bis 1940 vor allem Charles Mente (1857-1933), Clyde Norman Provonsha, Calvin P. Bollman, J. Peter Rennings, Dr. J. F. Gernhardt ("Minister of Divinity"), T. Reusen, Franklin Booth (1874-1948), Norman Brice (geb. 1899), K. T. Martin, ab 1940 Arlo Greer, Robert Temple Ayres (1913-2012), William Henry Branson (1887-1961), Harold Munson (geb. 1920), Joe Maniscalco (1925-2006), Harry Anderson (1906-1996), Don Stewart, Terry Crews (geb. 1950). Deren Arbeiten werden hier eingehend vorgestellt und gewürdigt.
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