Unweit des Frankfurter Bethmannparks entdeckt ein Anwohner eine bewusstlose junge Frau, die sich, als sie erwacht, an nichts erinnert: weder wie sie heißt noch wo sie wohnt noch was mit ihr passiert ist. Offenbar leidet sie an Amnesie. Während sich Ärzte ihrer annehmen, bemüht sich die Polizei, die Identität der mysteriösen Fremden zu ermitteln. Doch niemand scheint sie zu vermissen. Unterdessen verzweifelt Jakob, Ergotherapeut in der Neurologischen Rehaklinik Kirschwald, zusehends am Schicksal seiner Patienten. Oft erzählt er ihnen Episoden aus Biographien berühmter Persönlichkeiten und ermuntert sie, vorübergehend in deren Leben zu schlüpfen. Indem sie sich in Edgar Wallace, Albert Einstein oder Coco Chanel verwandeln, sollen sie, die durch Unfall oder Krankheit den Bezug zu sich selbst verloren haben, Hoffnung und Lebensmut schöpfen. Währenddessen fehlt es Jakob in seinem Leben selbst an Zuversicht. Seine Freizeit verbringt er weitgehend allein. Die einzig lebende Verwandte ist seine Mutter, die als Professorin für katholische Theologie in den USA lebt. Echte Freunde hat er nicht. Kontakt pflegt er nur zu einigen alten Schachspielern, die er bei schönem Wetter im Bethmannpark trifft. Als die junge Amnestikerin in die Reha verlegt wird, kreuzen sich die Wege der Protagonisten. Jakob ist von der geheimnisvollen Schönen auf Anhieb fasziniert. Umso mehr, da sie ihn an ein Mädchen erinnert, in das er als Junge unsterblich verliebt war. Bald teilt man ihm die neue Patientin zu, um sie auf ein Leben außerhalb der Rehaklinik vorzubereiten. Da sie einander näherkommen, sieht sich Jakob genötigt, sein eigenes Leben neu zu erfinden: Er gibt vor, in seiner Freizeit seltsame Apparaturen zu erfinden, wodurch er seine Patientin tatsächlich beeindrucken kann. Daneben fahndet er wie besessen nach ihrer wahren Identität. Bis ihm sein Schachkumpan Lewandowski, ein ebenso kauziger wie zwielichtiger Pole, eröffnet, dass er es war, der die Frau ohne Gedächtnis als erster entdeckt hat. Mehr noch: Lewandowski bietet ihm persönliche Dinge aus ihrem Besitz, verlangt dafür jedoch eine Gegenleistung. Was macht die Identität eines Menschen aus? Das Thema des Romans manifestiert sich in seinen Figuren: in der katholischen Feministin, dem undurchsichtigen KZ-Überlebenden, dem gestrandeten Argentinier, dem als Baby vertauschten Macho, dem schwulen Familienvater, den ihrer Identität beraubten oder entrückten Patienten und nicht zuletzt in den beiden Protagonisten: Jakob und Penelope
Pete Smith wurde 1960 als Sohn einer Spanierin und eines Engländers in Soest geboren. An der Universität Münster studierte er Germanistik, Philosophie und Publizistik. Nach seinem Magister-Examen arbeitete er zunächst als Kulturredakteur, bevor er sich als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main niederließ. Er schreibt Romane, Erzählungen und Essays. Für seinen Roman "Endspiel" wurde er 2012 mit dem Robert-Gernhardt-Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
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