Die Nebel von Föhr: Sagenhaftes zwischen Sturm und Stille
Willkommen auf Föhr, dort, wo das Watt flüstert, der Wind Geschichten trägt und der Nebel mehr verbirgt als nur den Horizont. In: Die Nebel von Föhr, öffnet die Autorin Mara Köstlin ein literarisches Fenster in eine Welt, die zwischen Wirklichkeit, Wahn und Weisheit wandelt.
Diese Sammlung uriger und moderner Sagen entführt Leserinnen und Leser in eine mystisch-ironische Landschaft, in der sprechende Grabsteine mahnen, Reetdächer Geheimnisse hüten und unsichtbare Kobolde Erinnerungen schrubben. Wer glaubt, die Insel Föhr zu kennen, wird sie nach der Lektüre neu betrachten, als Bühne einer tieferen Wahrheit, die in Tonfiguren, Geschichten und alten Hausgiebeln weiterlebt.
Mit feinem Sprachgefühl, bissigem Humor und einem Gespür für das Magische im Alltäglichen erzählt Köstlin von Wunschkindern aus Albträumen, hölzernen Moralwächtern unter dem Dachfirst und der heilenden Macht des Erzählens. Die über zwanzig Sagen sind mehr als bloße Märchen, sie sind Spiegel einer Gesellschaft im Wandel, poetische Diagnose unserer Zeit.
Angereichert mit atmosphärischen Schwarz-Weiß-Illustrationen im Stil klassischer Radierungen, literarischen Landkarten und einem fiktiven Sagenspaziergang über die Insel, ist dieses Buch ein Erlebnis für Augen, Herz und Verstand. Es verwebt Mythos mit Melancholie, Kritik mit Komik und die raue Schönheit Nordfrieslands mit literarischer Eleganz.
Für alle, die glauben, dass Geschichten die Welt verändern können. Oder zumindest ein Reetdach stabil halten.
Mara Köstlin, geboren 1996 in Köln, ist Autorin, Mythenerzählerin und stille Chronistin jener Dinge, die sich zwischen den Zeilen der Geschichte verbergen.
In ihrer Kindheit galt Mara als zurückhaltend, aber wachsam. Während andere Kinder mit Bauklötzen spielten, sammelte sie Zitate aus alten Märchenbüchern, skizzierte Stammbaumfragmente an die Wände ihres Kinderzimmers und fragte ihren Grundschullehrer im Alter von sieben Jahren, ob die Bundeslade wirklich in Äthiopien sei. Ihr familiärer Hintergrund liest sich wie ein literarisches Erbe in mehreren Akten: Sie ist eine direkte Nachfahrin des Romantikers Wilhelm Hauff, dessen Werke sie bis heute in Träumen heimsuchen. Über die väterliche Linie reicht ihre Ahnenreihe bis zur umstrittenen Unternehmerin Beate Uhse, was ihrer Literatur eine überraschende erotische Offenheit verleiht, jedoch stets zwischen den Zeilen. Und eine entfernte Blutsverbindung führt zu Patrick Süskind, dem Autor von: Das Parfum, dessen Verständnis von olfaktorischem Gedächtnis sie in ihre eigene Theorie vom; Erbe durch Erinnerung, einfließen lässt.
Sie hat die Nordsee nie als Urlaubsziel verstanden, sondern als Notwendigkeit, und so zog es sie irgendwann ganz an die See, nach Dithmarschen, wo sie seither lebt, schreibt und den Geistern alter Geschichten zuhört. Mara Köstlin ist eine Grenzgängerin, zwischen Legende und Lebenswelt, zwischen Möwengeschrei und Mythen.
Mara Köstlin sammelt Geschichten wie andere Menschen Muscheln: mit Neugier, Ehrfurcht und dem Wissen, dass manche leer sind und andere rauschen. Ihre literarische Stimme ist eigensinnig, weiblich, poetisch und manchmal so ironisch wie eine Ziege auf einem Deich. Wenn man sie fragt, was sie eigentlich macht, sagt sie: Ich schreibe auf, was die Insel mir diktiert. Das meint sie ernst. Und nicht.
Ausgezeichnet mit einem Förderpreis für Regionalliteratur, schreibt sie für Menschen, die keine Angst vor Tiefgang, Windstärke 8 und einem scharfen Satzbau haben. Die Sagen von Föhr ist ihr zweites großes Werk, ein Buch, das in den Zwischenräumen von Sand, Zeit und Sinn entsteht.
Wenn Mara Köstlin nicht gerade an neuen Erzählungen arbeitet, findet man sie am Deich mit Notizbuch und Teekanne oder in Archiven, die niemand mehr betritt, außer denen, die wissen, dass jede Sage eine Wahrheit enthält. Und jede Wahrheit eine gute Lüge.
Sören Fahr (Hrsg.)
Sören Fahr: Der Sammler von Seelenzeilen
Sören Fahr ist kein gewöhnlicher Verleger. Er ist ein Küstenwanderer unter den Buchmenschen, ein literarischer Alchemist mit einem Hang zum Meersalz im Manuskript. Geboren in Halle an der Saale, aufgewachsen zwischen Straßenbahnen und Schimmelreimen, hat er früh gelernt, dass Geschichten nicht aus Tinte bestehen, sondern aus Erinnerung, Ahnung und einem leisen Grollen unter dem Pflaster der Welt.
Fahr gilt als Entdecker vergessener Stimmen, als Hüter halbfertiger Legenden, als der Mann, der handschriftliche Fragmente auf Dachböden mit mehr Respekt behandelt als Bestseller aus Frankfurt. Sein verlegerischer Blick gilt jenen Autorinnen und Autoren, die nicht nur erzählen, sondern Beschwörungen niederschreiben. Die schreiben, wie man einen Herd entzündet, mit Geschichte, Gefühl und Glut.
Unter seiner Leitung erschienen Bücher, die sich weigern, Genregrenzen zu achten. Sagenhafte Biografien. Märchenhafte Gegenwartsliteratur. Regionale Mythologien mit globalem Blick. Und Werke, die man nicht nur liest, sondern betritt, wie ein altes friesisches Haus, das nachts Geschichten flüstert.
Für Mara Köstlins: Die Sagen von Föhr war Fahr nicht nur Verleger, sondern Komplize. Er durchstreifte mit ihr Dünen, hörte Steinen beim Schweigen zu, redigierte bei Ebbe. Es heißt, er habe bei der Lektüre eines Kapitels sogar das Lachen einer längst vergessenen Nixe gehört. Oder war es nur der Wind?
Mit Sören Fahr hat die deutsche Verlagslandschaft einen Mann, der nicht nach Trends sucht, sondern nach Spuren. Und manchmal, so munkelt man auf Föhr, folgen ihm die alten Sagenwesen bis an den Schreibtisch.
Sören Fahr ist ein deutscher Verleger, Literaturentdecker und leidenschaftlicher Streiter für unabhängiges Denken jenseits der feuilletonistischen Echokammern. Als Gründer des unabhängigen Verlags: edition leseReich, hat er sich einen Namen gemacht mit Büchern, die unbequem, poetisch, politisch oder einfach nur mutig sind, und oft alles zugleich. Fahr versteht sich weniger als reiner Geschäftsmann, denn als kulturpolitischer Akteur, als Kurator des Unerhörten. Schon früh zeigte sich sein Sinn für Grenzgänge: Während andere BWL studierten, studierte Fahr Marketing und Literaturwissenschaft, schrieb nebenbei Theaterkritiken, Kolumnen und liebte bereits frühzeitig Bücher, solche die Bücher am ehesten Freiheit und Wahrheit atmen.
Es sind momentan noch keine Pressestimmen vorhanden.