"Wir haben, als wir draußen auf See waren, auch Fische gefangen. Aber auf eine andere Art und Weise. Und zwar so: Wir hatten noch einige alte Wasserbomben an Bord, die sollten unbedingt weg. "Wumm, Wumm" machte es zweimal. Der Pott ging sofort auf Gegenkurs, um an die Wurfstelle zurückzukommen. Und dort sahen wir die Bescherung. Fische aller Art und Größe wimmelten da an der Wasseroberfläche herum. Die Seemänner gingen sofort mit Flößen und Booten außenbords und brauchten nur so zu fischen, was bei dem Seegang nicht gerade leicht war". Als Horst Handke 1943 zur Unteroffiziersausbildung in die Marineschule in Mürwik einrückt ist er jung und voller Tatendrang. Mit Begeisterung schreibt er seinen Eltern zahlreiche Briefe, in denen er nicht nur den Schulalltag in Mürwik schildert, sondern auch das Leben auf den Zerstörern "Z-34" und "Z-28", auf die er während seiner Ausbildung versetzt wird! Nahtlos lässt sich so sein Werdegang verfolgen - bis zur Versenkung von "Z-28" am 6. März 1945, nur fünf Tage nach Horsts letztem Brief.
Stefan Heikens wurde 1979 in Ostfriesland geboren und interessierte sich schon früh für die Zeit des zweiten Weltkriegs. Da seine Großeltern wie so viele andere auch niemals über diese für sie so schreckliche Zeit sprachen begann er die Briefe und Geschichten von anderen Soldaten zu lesen, um so ein genaueres Bild dieser Ära zu bekommen. Dabei ging es ihm schon immer eher um die Einzelschicksale von Soldaten und ihren Familien, und der Wunsch diese Geschichten zusammen zu halten, bevor sie für immer verloren gehen, trieb ihn dazu mit dem Bücher schreiben zu beginnen.
Er hält auch regelmäßig Lesungen ab unter dem Motto: "Gegen Rechts. Gegen das Vergessen."
Klaus Kordon schrieb über Stefan Heikens und sein Projekt: "Feldpostbriefe aus einer längst vergangenen Zeit? Ja! Was aber nicht heißt, dass sie uns Anfang des 21. Jahrhunderts nichts mehr zu sagen haben. Wie ich uns Menschen kenne, werden sie wohl ewig aktuell bleiben. Leider!"
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