Der deutsche Flottentraum des Vormärz, der 1848 zur Aufstellung einer deutschen Marine durch das erste deutsche Parlament, die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, führte, zerstob 1853 unter dem Auktionshammer Hannibal Fischers. Doch dieser Traum erlebte schon bald, mit der Thronbesteigung Wilhelms II. als deutschem Kaiser, ein ungeahntes Comeback. Wilhelm, der als selbsternannter passionierter Seemann schon seit frühester Jugend an von einer, so hieß es im Generalstab sorgenvoll, unheilbaren Marinekrankheit befallen war, rief nun aus: Der Dreizack gehört in unsere Faust. Und Großadmiral Alfred von Tirpitz, Staatssekretär des Reichmarineamtes, baute ihm eine Flotte, die schließlich zur zweitstärksten der Welt avancierte - eine gewaltige schimmernde Wehr zur See, die, so erklärten es Kaiser und Admiral Parlament und Öffentlichkeit, gleichwohl nur eine Risikoflotte ein bloßes Abschreckungsinstrument, sei. Doch sprach mindestens ebenso viel dafür, dass es eigentlich eine Flotte gegen England, die stärkste Seemacht der Welt, war, also eher, im Tirpitzschen Kalkül wie im universalen Kaiserbild Wilhelms II. (Es gibt nur einen Kaiser in der Welt, und das ist der deutsche) eine England -Verdrängungsflotte. Von diesem Griff nach dem Dreizack, dem nach der Weltmacht über die See, und von seinem Scheitern im Ersten Weltkrieg handelt dieses Buch - in einem Mix von Geschichte, Geschichten und Porträts rund um die schillernde Figur Wilhelms II., dem Marinekaiser und dem Griff nach dem Dreizack.
Geboren am 10. März 1954 in Gummersbach. 1972 bis 1974 Zeit-soldat bei der Marine in der Crew VII/ 72. Studium Deutsch und Sport an der Philipps-Universität Marburg. 1980 Erstes Staatsexa-men. 1984 dort Promotion bei Prof. Dr. Jörg Jochen Berns, Fachbereich Neuere Deutsche Literatur, mit der Dissertation Der Staat des gemeinen Mannes zur Flugschriftenliteratur von Reformation und Bauernkrieg. Anschließend Studienreferendariat in Frankfurt am Main und von 1985 bis 1986 Lektor an der Universität Trient/ Italien bei Professor Dr. Italo Michele Battafarano. 1986 Wiedereinstieg in die Marine. Seefahrtszeit auf Fregatten und Versorgern sowie Landverwendungen in Logistik, Presse- und Informationsarbeit und Militärattachédienst. 2014 Pensionierung. Mitglied im Deutschen Marinebund und Mitarbeiter bei dessen Magazin Leinen los! sowie Mitglied in der Marine-Offizier-Vereinigung, der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte und derem Wissenschaftlichen Beirat.
Heinrich Walle
Geboren am 21. September 1941 in Limburg/ Lahn. 1963 Eintritt in die Marine als Offiziersanwärter. Seefahrtszeit mit Erwerb des Kommandantenzeugnisses für Seemännisches Schulboot Typ Kriegsfischkutter (NORDWIND) und Segeloffizier GORCH FOCK. 1973 bis 1979 freigestellt vom Dienst zum Studium der Ge-schichtswissenschaften in den Fächern Mittelalterliche- und Neue Wirtschaftsgeschichte und Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1979 Promotion mit der Dis-sertation Rahsegler in Deutschland. Von der Seewarte zur GORCH FOCK.1980 bis 1994 Historiker und Stabsoffizier am Militärge-schichtlichen Forschungsamt zu Freiburg, u. a. als Leitender Offizier für überregionale Ausstellungen wie Seefahrt und Geschichte (zur maritimen Kunstgeschichte), Deutsche jüdische Soldaten (dafür Verleihung der Ben Gurion-Medaille des Staates Israel), Aufstand des Gewissens (zum deutschen militärischen und zivilen Widerstand gegen den Nationalsozialismus). 1995 Pensionierung. 1995 bis 2001 Studium der Katholischen Theologie an der Universität Bonn. 2003 bis 2017 Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Philosophischen Fakultät an der Universität zu Köln. Anschließend Beratender Historiker beim Forschungsprojekt Nachbau eines römischen Handelsschiffes in Originalgröße an der Universität Trier. Sprecher des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte, Redakteur Geschichte der Zeitschrift Marineforum und langjähriger Historischer Berater des Deutschen Maritimen Instituts. Autor zahlreicher Werke zur Marine- und maritimen Technikgeschichte und Träger des Bundesverdienstkreuzes I. und II. Klasse sowie des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold für Politisch-historische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr.
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