Die folgenden Aufsätze wollen eine Ergänzung zu den Studien zur deutschen Geistesgeschichte bilden, die ich unter dem Titel »Freiheit und Form« veröffentlicht habe. Sie sind zum Teil bereits gesondert erschienen. Wenn ich sie hier nochmals zusammenfasse, so geschieht es, um das gemeinsame Thema, auf das sie sich bei aller inhaltlichen Verschiedenheit beziehen, schärfer heraustreten zu lassen. In ihnen allen handelt es sich darum, Verknüpfungen und Vermittlungen aufzuzeigen, die von der Welt der philosophischen Ideen zur Welt der dichterischen Gestaltung hinüberführen. In solchen Vermittlungen und Übergängen offenbaren auch die Ideen selbst erst ihren vollen Gehalt: es zeigt sich, daß die wahrhaft schöpferischen philosophischen Gedanken, neben ihrem rein abstrakten, begrifflich fassbaren Inhalt ein eigentümliches konkret-geistiges Leben, eine Kraft der Gestaltung und Formgebung in sich schließen. [Der Autor im Vorwort]
Ernst Cassirer (1874-1945) forschte und lehrte zunächst in Berlin, ab 1919 als Philosophieprofessor an der Universität Hamburg. 1933 wurde ihm als Juden dort der Lehrstuhl entzogen. Im selben Jahr verließ er das nationalsozialistische Deutschland und ging zunächst nach Großbritannien ins Exil, wenig später nach Schweden, wo er 1939 schwedischer Staatsbürger wurde, 1941 schließlich in die USA. In der Emigration war er Gastprofessor in Oxford, anschließend Inhaber eines philosophischen Lehrstuhls in Göteborg und später Professor an der Yale-Universität und an der Columbia-Universität in New York. Die Philosophie Ernst Cassirers wird einerseits dem naturwissenschaftlich orientierten Neukantianismus der Marburger Schule zugeordnet. Über die Kategorie der symbolischen Formen und Themen der Sprachphilosophie nahm Cassirer aber auch Denkströmungen des 20. Jahrhunderts auf und formulierte eine eigenständige Kulturphilosophie, die im vorliegenden Band seine deutlichste Ausprägung findet.
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