Isaak Babel

Die zuverlässig recherchierte, spannend geschriebene Biographie von Reinhard Krumm weckt aber die Lust, sich noch intensiver mit Leben und Werk dieser literarischen Jahrhundertgestalt auseinanderzusetzen.

Der deutsche Slawist Reinhard Krumm, 43, hat nun die erste umfassende Babel-Biografie überhaupt vorgelegt. Faktensatt und fesselnd skizziert er die Irrwege Babels durch seine Zeit.

Krumm wechselt auf 200 Seiten - detailliert recherchiert und doch kurzweilig - zwischen einem informativ dichten, sachlich beschreibenden Stil und knappen anekdotischen Passagen aus dem umtriebigen Leben seines lebenssüchtigen, melancholisch-witzigen, gewieft mit NKWD und Stalins Adlaten spielenden - und zum Schluss tragischen Helden.

Krumms Biographie ist ein ausgezeichnetes Buch. Es entspringt der Liebe zu Babel und zu seiner Kunst. Es ist aber auch ein Dokument für jene unheilvolle Zeit, in der eine der größten Hoffnungen aller fortschrittlichen Menschen durch politische Unvernunft und Machtgier zuschanden kam.

Dies ist eine gute Biographie. Und fesselnd ist sie auch. Reinhard Krumm, Historiker und Slawist, der 1991 als freier Journalist nach Rußland ging, ist dem Leben Isaak Babels mit viel Spürsinn nachgegangen.

Schwer zu begreifen: Dies ist die erste wissenschaftliche Biographie eines der bedeutendsten russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts (...). Reinhard Krumm hat die Mosaiksteine dieser Biographie akribisch zusammengetragen: aus Archiven in Rußland, der Ukraine und den USA, Gesprächen mit Zeitzeugen und noch lebenden Familienmitgliedern, aus einer Fülle teilweise abgelegener Zeitungen und Zeitschriften.