Der Verfasser Heinrich von Baer lässt sich darauf ein, sein „Erlebnis der Brüderlichkeit” schriftlich und damit für eine breite Öffentlichkeit darzustellen. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, dass die Brüder ihr Zusammenleben in brüderlicher Vertraulichkeit ordneten und sich über das persönliche Erleben üblicherweise nur mündlich im „Brüderlichen Zusammensein“ äußerten. Nach außen galt das Prinzip der Verschwiegenheit. Der Autor hat anders gehandelt und uns auf diese Weise maßgeblich zur Herausgabe seiner Erinnerungen bewogen und legitimiert.
Heinrich von Baer wurde am 15. Januar 1891 als Sohn des Gutsbesitzers Alfred von Baer, Edler von Huthorn, auf dem Rittergut Repnik in Estland geboren. 1910 legte er sein Abitur in deutscher und russischer Sprache an der deutschen Ritter- und Domschule zu Reval ab. Während der folgenden drei Jahre absolvierte er am Polytechnikum in Riga ein Landwirtschaftspraktikum. Danach erbte er das Gut seines Vaters und konnte es bis 1918 bewirtschaften, weil er wegen einer Augenverletzung vom russischen Wehrdienst freigestellt war. 1918 wurde er von den Bolschewiken nach Sibirien verschleppt. Erst die deutsche Besatzung im Baltikum und das Internationale Rote Kreuz ermöglichten ihm die Rückkehr in die Heimat. Nach der Enteignung seines Rittergutes ging Heinrich von Baer nach Deutschland, studierte in Tübingen und Greifswald Theologie und legte nach seiner Einbürgerung in Stettin das kirchliche Examen ab. Er wurde Vikar in Greifswald. 1931 heiratete er als Pfarrer in Neuwarp/Kreis Stettin Frau Irene von Samson-Himmelstjerna. 1933 wechselte er als erster Pfarrer in die Gemeinde Bütow/Ostpommern und wirkte dort bis 1945. Als Flüchtling kam er nach Schleswig-Holstein und erhielt in Lübeck eine Stelle als Flüchtlingspfarrer. Ein Jahr später zog er nach Pfronten und wurde in der dortigen Großgemeinde Hilfsprediger für die Amtsbezirke Nesselwang, Seeg, Rückholz und Hopferau. Anfangs betreute er sein Gemeindegebiet zu Fuß; später hatte er ein Fahrrad zur Verfügung. Seine Frau stand ihm als Organistin zur Seite. Von 1946 bis 1952 wohnte er mit seiner Familie in Nesselwang. Die folgenden sechs Jahre lebte er als Vikar in Nesselwang. 1958 wurde er zum Pfarrer ernannt und lebte bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1960 im damals neu erbauten Pfarrhaus an der Meilinger Straße. Er starb am 1. Oktober 1981 in Pfronten.
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