Stiegel der Holzhauer. Was scheinbar harmlos in der Aufmachung eines Reclam-Heftchens daherkommt, hat es in sich. Es ist in Wahrheit ein Meisterstück psychologischer Kriegführung, der sogenannten Schwarzen Propaganda. Hergestellt von der Division of Psychological Warfare, einer Unterabteilung der Political Warfare Executive des britischen Foreign Office, richtete sich diese kleinformatige Tarnschrift an deutsche Soldaten und Rüstungsarbeiter. Eine Fülle von Informationen, wie man Krankheiten wie Gelbsucht und Tuberkulose mit Erfolg vortäuschen kann, um krankgeschrieben zu werden, dient nur einem Zweck: Die Kampfmoral der Soldaten bzw. der Heimatfront zu untergraben und Zweifel in die deutsche Führung zu säen, um die Effektivität der deutschen Kriegsanstrengungen zu beeinträchtigen. In diesem dezidiert biografischen Buch, die Mutter des Autors fand das Heftchen an einem Spätsommermorgen des Jahres 1943, ordnet der Autor die Tarnschrift zunächst in den erweiterten Kontext Schwarze Propaganda ein, bevor das Heft selbst zum ersten Mal als Faksimile angeboten wird.
Manchmal kommt alles ganz anders. Und das ist auch gut so. Mit einer Arbeit zur politischen Bildpublizistik der französischen Dritten Republik und damit über ideologische Diskurse erwirbt Ulrich Wirth seinen M.A. als Bester seines Jahrgangs mit Auszeichnung. Das Thema zu einer Dissertation auszubauen, bietet sich an, weshalb er sich um ein Stipendium der Landesgraduiertenförderung bewirbt, erfolgreich, aber er hat es nur knapp 24 Stunden, nachdem die Frauenbeauftragte ein Veto einlegt. Nichts zu machen. Er ist bereits Vater und trägt Verantwortung. Deswegen beschließt er, seine erfolgversprechende akademische Karriere an den Nagel zu hängen und sucht sich Arbeit. Eine richtige Entscheidung, denn das Schicksal vieler Kommilitonen, nach der Promotion mit Selbstausbeutung auf einer halben BAT IIa-Stelle und zig Kettenverträgen in einem nicht erfüllenden Brotjob zu landen, bleibt ihm erspart: Der Elfenbeinturm ist ein Beinhaus. Nach Stationen in der Unternehmenskommunikation der Volkswagen AG, postgradual als Volontär in der Abteilung Archive und Informationsprodukte der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH und als Information Specialist am Potsdamer Institut für Information und Dokumentation (IID) verantwortet Ulrich Wirth seit zwei Jahrzehnten in privatwirtschaftlichen Unternehmen und universitären Bildungszentren der Gesundheitswirtschaft das Betriebliche Bildungsmanagement. Seit 2014 leitet er das Schulzentrum des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg, wo er sich überaus erfolgreich für Aus-, Fort- und Weiterbildung und damit die Fachkräftesicherung in den Gesundheitsfachberufen engagiert. Dieses Engagement wird 2022 mit dem Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft belohnt. Er arbeitet im Saarland und lebt in der malerischen Südwestpfalz, wo es ihn manchmal überkommt, Texte mit historischem Bezug zu verfassen.
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