Der Band "Vestigia Iuvenci. Rezeptionsspuren des ersten Bibelepikers" geht auf eine internationale Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal zurück und widmet sich der literarischen Rezeption des frühchristlichen Dichters Gaius Vettius Aquilinus Juvencus, der mit seinen "Euangeliorum libri Quattro" (um 330 nach Christus) die erste epische Paraphrase der Evangelien verfasste und damit die Gattung der Bibelepik begründete.
Die Beiträge untersuchen die vielfältigen Spuren, die dieses Werk in der lateinischen Literatur hinterlassen hat - von der Spätantike über das Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit und darüber hinaus. Das Spektrum reicht von Prudentius, Paulinus von Nola, Sedulius, Dracontius, Arator und Severus von Málaga über mittellateinische Hagiographien bis hin zur humanistischen Dichtung eines Laurentius Rhodoman und zur musikalischen Rezeption im 20. Jahrhundert.
Analysiert werden Zitate, Anspielungen, poetische Techniken, motivische Transformationen und strukturelle Modelle. Daneben widmen sich thematische Längsschnittstudien unter anderem lexikalischen Prägungen, der Vier-Bücher-Struktur in der Bibelepik und dem theologischen wie poetologischen Profil des Juvencus. Ein Beitrag zur digitalen Erfassung seiner Rezeption rundet den Band ab.
In seiner thematischen und methodischen Breite macht der Forschungsband sichtbar, wie Juvencus' Dichtung über Jahrhunderte hinweg aufgegriffen, transformiert und weitergedacht wurde - als poetisches Vorbild, als stilistischer Fundus und als Ausgangspunkt für eigene Formen christlicher Erzählung. So erschließen die Beiträge ein bislang nur punktuell beleuchtetes Kapitel der Wirkungsgeschichte eines Autors, der die christliche Poesie nachhaltig geprägt hat.
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