"Und an der langen Seite zulegen!", kommandiert Frau Reitlehrerin. "Waaas, noch schneller?", fragt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, entsetzt. Wir sind nämlich gerade im Galopp und gehen ganze Bahn. Also ich. In einem sehr entspannten Galopp. Kurz vor dem Schlafwandeln, eigentlich. Die Frau hängt wie ein Mehlsack im Sattel und krallt sich da fest, während sie sich dessen ungeachtet wie Ingrid Klimke fühlt, weil GANZE BAHN und UIUIUI. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich diesen Zeitlupengalopp mittlerweile so perfektioniert, dass man fast denken könnte, er wäre versammelt. Ist er aber nicht. Nur langsam. Die Frau gibt halbherzig treibende Hilfen und ist froh, dass ich sie ignoriere.
Neue Geschichten vom Pferd und seiner Besitzerin. Das Pferd ist Pfridolin, von Beruf Freizeitpferd. Mit Betonung auf Freizeit, darauf legt er großen Wert. Außerdem Erziehungsberechtigter für den Lucero alias "das spanische Mähnenwunder". Die Besitzerin heißt so, weil sie die meiste Zeit auf ihm herumsitzt und sich einbildet, sie hätte Ahnung vom Reiten. Mit vollem Namen "die sogenannte Besitzerin", wenn's schnell gehen muss: "die Frau".
50 Kurzgeschichten aus dem Reiter- beziehungsweise Pferdeleben. Wo eigentlich alles schiefgeht, was schiefgehen kann, bis Frau Reitlehrerin die Lage rettet. Frau Reitlehrerin weiß nämlich nicht nur alles, sondern kann auch alles erklären - inklusive Garrocha, Freiarbeit und dem ominösen "Reiten aus dem Sitz".
Pfridolin Pferd ist ein begnadeter Autor, dessen Talent nur noch von seiner Bescheidenheit übertroffen wird. Ein freier und hungriger Geist, gefangen im Körper eines Pferdes. Wenn er nicht gerade auf der Flucht vor den Dressur-Ambitionen seiner Besitzerin ist, findet man ihn an der Heuraufe. Nebenbei ist er Erziehungsberechtiger für den Lutschi, das spanische Mähnenwunder. Der heißt eigentlich Lucero, hat aber die orale Phase nie überwunden.
Es sind momentan noch keine Pressestimmen vorhanden.